1 Jahr im Haus - Sind wir zufrieden? FAQ

Wir sind heute exakt ein Jahr in unserem Haus und wir dachten, es wird mal Zeit ein wrap-up zu machen und auch mal auf eure Fragen einzugehen. Ganz oft werden wir gefragt ob wir zufrieden sind, oder auch ob wir noch mal bauen, bzw. ob wir noch mal mit Speidel bauen würden. Interessant ist für euch auch ob es ungeplante Kosten gab oder wenn man das Gästebuch etwas durchliest, gibt es ganz oft Fragen zum Vertrag. Tjo, dann mal los...

 

Was Gefällt uns an unserem Haus ?

Das Beste an unserem Haus ist der Side by Side Kühlschrank :-) Es ist nicht nur die Größe, vor allem kommt zu 95% unsere Getränkeversorgung aus dem Wasser-/Eisspender. Auch wenn euch das vermutlich weniger interessiert, aber wir werden definitiv nie mehr ohne ein side by side Kühlschrank leben wollen. Auf eine Hebe-Schiebetüre könnte man verzichten, aber nicht auf kühle Getränke.

Ein Smarthome würde ich auch wieder installieren. Die automatische Verschattung ist klasse und die Steuerung via Smartphone ist super praktisch. Man kann abends einfach überall das Licht anlassen und auf dem Weg zum Schlafzimmer die Lampen mit dem Smartphone ausschalten. Auch die Room-Controller sind Klasse - Man hat 12 frei programmierbare Tasten und ein Display für die Erklärung der Tasten. Sogar wenn Besuch bei uns ist, kommen die Leute sehr schnell damit zurecht - Das wäre sicherlich nicht so, wenn an einem Platz 4 Lichtschalter, 3 Rollladen Schalter und ein Schalter für die Außensteckdosen wäre.

 

Der Doorbird. Ja, für weniger als 1000€ ist das ein günstiges Must-Have. Die Kamera ist nützlich und man kann aus der Ferne die Türe für den Paketdienst öffnen. Das haben wir auch schon öfter gemacht aber natürlich nur bei den Postlern die wir kennen. Es kommt auch gut an, unser DHL Lieferant meinte mal... Warum haben das nicht alle? Damit das funktioniert braucht man allerdings noch eine elektrische Türe, wo wir beim nächsten praktischen Gegenstand sind. Die Haustüre ist mit einem elektrischen Schloss immer verriegelt und man braucht kein Schlüssel mehr. Nie mehr nachsehen ob die Haustüre verschlossen ist oder abends noch mal extra zur Türe laufen um abzuschließen. Und mit einem Fingerprint braucht man an gar nichts mehr zu denken wenn man das Haus verlässt. Wenn ich Sonntags zum Bäcker gehe, habe ich nur 10€ dabei - Kein Schlüssel, kein Smartphone...nichts. Eine ähnliche Funktion würde auch ein Nuki bieten und auch das könnte man via API mit dem Doorbird koppeln. Für uns wäre das aber nichts.

 

Mit der kontrollierten Wohnraumlüftung sind wir auch sehr zufrieden und verstehen es ehrlich gesagt nicht warum es so viele KWL Gegner gibt. Wir hätten jedenfalls keine Lust jeden Tag einmal alle Fenster zu öffnen und 10 Minuten später wieder zu schließen. In einer 60qm Wohnung okay, die 4 Fenster kann man mal eben auf machen - Im Haus sind es aber doch ein paar Fenster mehr.

Auf einen Wäscheabwurf wollen wir auch nicht mehr verzichten. Egal ob Bettwäsche, Badetücher, Handtücher vom Gäste WC oder Geschirrtücher... Klappe auf, rein und fertig.

 

Es gibt natürlich noch ganz viel mehr Dinge die uns an unserem Haus gefallen wie das Parkett, die große Dusche, das perfekte WLAN, die große Küche... Aber die oben genannten Punkte sind die Big-Points auf die wir wirklich schwer verzichten könnten.

 

Was würden wir beim nächsten Haus anders planen ?

Man sagt ja... Das erste Haus baut man für Andere, das Zweite für die Familie und das Dritte für sich.

Da wir extrem viel Zeit in die Planung gesteckt haben sind wir allerdings sehr dicht an dem dran was wir uns vorgestellt haben - Alleine für die Lichtplanung in Dialux haben wir über hundert Stunden investiert und nun entspricht die Ausleuchtung sehr genau dem, was geplant wurde. Ich glaube wenn man das nicht macht, ist die oben genannte Bauernregel ziemlich zutreffend - überlässt man die Planung dem Architekt und den Handwerkern hat man am Ende wohl ein Haus was man nach ein paar Jahren verkaufen muss.

Wir haben zum Beispiel die Detail-Planung der Außenanlage komplett dem Handwerker überlassen. Wir haben lediglich eine Zeichnung angefertigt wo die einzelnen Bereiche zu erkennen sind wie Parkplatz, Terrasse usw. Leider hatte unser Handwerker kein Talent für die Planung und jetzt gibt es einige Aufreger in unserem Außenbereich. Nächstes mal würde ich jeden einzelnen L-Stein planen und zwar in 3D. Dem Handwerker würde ich nur noch Pläne in DIN-A3 in die Hand drücken.

Sonst sind wir recht zufrieden - Also wir vermissen nichts im Haus. Man hat uns eine Klimaanlage empfohlen, doch nach dem ersten Sommer sind wir uns sicher, dass für uns eine Klimaanlage unnötig ist. Im Haus hatte es maximal 25°C und nachts haben wir nie gelüftet. Insgesamt kam es 3-4mal vor, dass wir morgens für eine Stunde die Fenster öffneten um etwas kühle Luft rein zu lassen.

 

Gab es ungeplante Kosten ?

Ja, bei der Außenanlage. Hier dachten wir ernsthaft, dass mit den vom Bauträger geschätzten Kosten am Ende eine Außenanlage da steht mit der man halbwegs leben kann. Bei uns waren die Kosten am Ende drei mal so hoch und wir sind noch lange nicht fertig. Damit eine vorzeigbare Außenanlage entsteht müssen wir ungefähr noch mal die von Speidel geschätzte Summe in die Hand nehmen und landen dann am Ende beim vierfachen Budget.

Für Extras haben wir mehr Geld ausgegeben als ursprünglich von uns geplant. Aber das waren Dinge für die wir uns bewusst entschieden haben und uns den Mehrpreis wert war. Mit dem Speidel Standard könnte man eigentlich leben - Ist natürlich leicht gesagt, wenn man fast nirgends den Standard akzeptiert hat. Aber in unseren Wohnungen davor hatten wir auch nur eine durchschnittliche Ausstattung und haben nichts vermisst. Wir hatten nie elektrische Rollläden, ein Meter breite Fliesen an den Wänden oder einen Echtholz Parkett. Mit Raufaser sind wir auch immer klar gekommen und nie war uns das Aussehen der Eingangstüre oder der Treppe wichtig.

Aber klar, wenn man ein Haus baut will man es schön haben. Beim Erstgespräch bei Gut Immo hat man uns empfohlen ca. 20.000€ für Extras einzuplanen - Das hätte bei uns allerdings vorne und hinten nicht gereicht. Die 20 Scheine extra sind alleine bei der Außenanlage drauf gegangen und das hat nicht mal gereicht.

Wenn man Fenster in Anthrazit möchte, elektrische Rollläden, eine Hebeschiebetüre und ein paar Raffstore sind auch mal schnell beim Fensterbauer 20.000 extra weg.

Beim Elektriker sind wohl meist 10.000 extra fällig - Wie der Mehrpreis entsteht ist mir selbst ein Rätsel, da ich in den entsprechenden Häuser jetzt nichts entdeckt habe was ausgefallen ist. Trotzdem kenne ich niemand, der viel weniger als diesen Betrag bezahlt hat.

Bei Fliesen würde ich nicht mit 70€/m² rechnen. Rechnet mit 100€/m² - Dann habt ihr die Fliesen, die ihr wirklich wollt.

Bei der Wärmepumpe solltet ihr Fragen was im Preis enthalten ist - Ich meine, dass keine Splitgeräte mehr verbaut werden. Wenn das aber doch der Fall ist, rechnet nochmal 2.500€ für eine Monoblock Anlage.

Malervlies statt Raufaser sind um die 8.000€ extra. Bei der Treppe kann man auch nochmal 2.000€-6.000€ extra los werden. Im Bad kann man sehr viel Geld investieren, wenn man 3.000€ extra für ein paar kleine Änderungen einplant, macht man nix falsch.

Zusätzlich sollte man noch um die 5.000€ für Kleinzeugs einplanen.

 

Der Bauleistungsvertrag von Speidel

Ja, der ist an vielen Stellen schwammig formuliert und beschreibt nicht eindeutig was ihr für euer Geld bekommt. Ein Beispiel mit der Wärmepumpe habe ich eben genannt. Es wird nichts vertraglich festgehalten, weder Typ, noch Leistung oder Hersteller. Wir haben bei Gut Immo gefragt was normalerweise verbaut wird und man hat uns ein Prospekt einer Brötje gegeben. Es garantiert aber keiner für das, was man wirklich am Ende bekommt. Oft wird gesagt, dass Hausbau Vertrauenssache ist. Wir sind ehrlich gesagt kein Freund von dieser Art der Vertragsgestaltung - Harte Fakten wären viel mehr kundenorientiert.

Allerdings muss ich auch sagen, dass wir durch diese Vertragsgestaltung nie Probleme hatten oder unzufrieden waren. Klar, bei der Unterzeichnung muss man hoffen, dass man keine Ling Long Peking Sonnenuntergang Wärmepumpe bekommt und eine Brötje Unsummen an Mehrpreis verschlingt. Aber das war auch nicht der Fall - Wir hätten diese Wärmepumpe bekommen, die uns bei Gut Immo gezeigt wurde und wir haben dann noch mal 2.500€ mehr für eine Monoblock bezahlt - Alles okay.

 

Sind wir zufrieden und gibt es nach einem Jahr Mängel ?

Wir sind zufrieden, das können wir ganz klar mit Ja beantworten. Nicht mit der Außenanlage, da werden wir uns noch viele Jahre drüber aufregen, aber mit dem Haus schon. Alles wurde gebaut wie es geplant wurde und nach einem Jahr sind uns keine Baumängel aufgefallen. Das Haus ist dicht, es schimmelt nirgends, im Winter ist es warm und im Sommer kühl.

 

Würden wir noch mal mit Speidel bauen ?

Das werden wir sehr häufig gefragt und das können wir mit einem ganz klaren und eindeutigen "vielleicht" beantworten.

Allerdings ist doch nicht wichtig, was wir tun oder nicht tun würden. Viel interessanter ist, was für euch der richtige Weg ins Eigenheim ist. Spontan fallen mir drei Wege ein, wie man an ein Haus kommt:

Der Kauf einer Bestandsimmobilie. Das ist sicherlich der einfachste und schnellste Weg - Man unterschreibt den Kaufvertrag und muss sich eigentlich nur noch um den Umzug kümmern.

Ein Fertighaus und da zähle ich jetzt auch Massivhäuser wie die von Weisenburger dazu. Da ist man oft stark in der Gestaltung eingeschränkt und kann beispielsweise nicht mal ein Fenster um 5cm vergrößern. Die komplette Haus-Bemusterung findet an einem Tag statt, man hat zum Beispiel nur eine Auswahl von drei Badewannen, wobei alle drei auch noch sehr ähnlich aussehen. Während dem Bau, darf man das Haus nicht betreten, man hat also kein Hausrecht und es gibt nur eine einzige Abnahme, die 30min dauert. Da liegt aber auch der Vorteil dieser Bauweise - Man hat nämlich sehr wenig Aufwand als Bauherr.

 

Der dritte Weg ist der Hausbau mit einem Architekt, wie es Speidel auch macht. Hier hat man alle Entscheidungsmöglichkeiten und Freiheitsgrade. Man ist bei jedem Baufortschritt dabei und überprüft die Arbeit von jedem einzelnen Gewerk. Das ist natürlich gut, verursacht aber einen hohen Zeitaufwand beim Bauherr. Man braucht flexible Arbeitszeiten, denn die Handwerker arbeiten auch nine to five. Es wird auch niemand abends um 20uhr eine Bemusterung mit euch durchführen. Man ist für seine Baustelle selbst verantwortlich - Wenn der Estrich oder der Gipser kommt müsst ihr täglich 2-3 mal lüften und das über 2 Wochen. Ich würde auch generell empfehlen fast täglich auf der Baustelle zu sein, wenn gerade Handwerker zugange sind. Führt eine offene Punkte Liste (OPL) und dokumentiert welche Infos ihr bis wann braucht und welche Tätigkeiten bis wann gemacht werden müssen - Viele Mängel entstehen oder bleien bestehen, weil sie zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Weiter bringt fast jeder in irgend einer Form Eigenleistung in sein Haus - Typisches Hobby der Speidel Bauherren: Streichen des Dachüberstandes :-) Das kann man natürlich auch vom Handwerker machen lassen - Kost aber extra und hat man an einem Tag selbst gemacht.

 

Die Frage ist also, lässt es die eigene Lebenssituation zu, dass man diese Zeit investieren kann? Wenn ja, möchte man diesen Aufwand investieren? Wie wichtig ist einem die freie Planung des Hauses?

Ob man dann mit Speidel baut oder mit einem Architekt macht dann am Ende kein riesen Unterschied. Wir würden jedenfalls wieder auf diese Art bauen, solange wir körperlich fit sind, die Baustelle nicht zu weit vom Wohnort entfernt liegt oder man Verwandte in der Nähe der Baustelle hat und wir Zeit dafür haben.